mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank AG: Kapitalmarkt-Standpunkt von Kai Jordan, Vorstand
DGAP-News: mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank AG / Schlagwort(e): Sonstiges Großwetterlage Moin! Dieser Standpunkt spielt ja gerne mit seemännischem Vokabular, da die Parallelen des Geschehens auf hoher See mit denen in den Kapitalmärkten nicht zu verkennen sind. Stets ändern sich die Bedingungen und der Mensch ist gefordert, diese Situationen für sich zu bewerten und gegebenenfalls Handlungsoptionen daraus abzuleiten. Garantien gibt es keine, aber gute Kenntnisse der Materie und hinreichende Erfahrung helfen dabei, Entscheidungen zu treffen, die man auf dem Meer als "gute Seemannschaft" bezeichnet. Letztlich geht es immer darum, die Eintrittswahrscheinlichkeiten zu erhöhen, erfolgreich anzukommen. Dabei ist es geboten in den Wirren der täglichen Informationslage auch den Blick auf das Große und Ganze zu bewahren. Auch in den Kapitalmärkten haben wir gerade wieder eine Situation, mit der sich die Märkte intensiv beschäftigen und die je nach Einschätzung strategische Folgen für die Allokation der Investoren haben. Die Rede ist vom Inflationsgespenst und damit verbunden die Befürchtung, dass sich der zwischenzeitlich erfolgte leichte Zinsanstieg manifestiert und fortsetzt. Denn die Märkte liefen zuletzt doch recht sorglos mit dem stabilen Wind hoher globaler Liquiditätsversorgung durch die Notenbanken und staatlicher Konjunkturprogramme. Wir hatten im Januar in unserem Standpunkt "Kabbelwasser" bereits darauf hingewiesen, dass es nicht ewig so weitergehen wird und es ist tatsächlich so gekommen. Auf einmal spürten die Seeleute auf den Brücken der Schiffe, die durch die Kapitalmärkte schippern einen deutlichen Luftzug aus einer vollkommen unerwarteten Richtung. Nun gilt es ein ganz besonderes Augenmerk auf die Marktteilnehmer zu richten, die letztlich für den günstigen Rückenwind verantwortlich waren. Denn, das Inflationsgespenst, das mancher Augur hier an die Wand malt, würde ja ein wesentlicher Treiber für eine Richtungsänderung Politik der Zentralbanken sein. Aus einer derzeit kurzfristigen Änderung der Windrichtung aufgrund temporärer Einflüsse würde eine grundsätzliche Änderung der Großwetterlage entstehen. Ist dies realistisch? US-Notenbankchef Jerome Powell erklärte, der Renditeanstieg habe seine Aufmerksamkeit erregt, aber das vermochte die Märkte erstmal nicht zu beruhigen. Weitere Notenbanker wie der Philadelphia FED-Chef Harker sieht allerdings auch keine Zinsschritte der FED im laufenden Jahr. Wir bewerten damit die US-Bewegung als Normalisierung. Die bärische Dynamik wird vielleicht noch etwas anhalten. Von Dauer ist sie nicht. Allerdings dürften die Lows bei den Renditen erstmal in weite Ferne gerückt sein. Werfen wir also einen Blick nach Europa. Viele Euro-Hüter sorgen sich bereits darüber, dass anziehende Kreditkosten, die bisher nur teilweise aus dem China-Handel stabilisierte Konjunkturerholung zur Unzeit wieder abwürgen kann. Wenn man nun allerdings die Fracht betrachtet, die so ein Finanzierungstanker in Europa schleppen muss, dann ist Gegenwind aus der Großwetterlage genau die falsche Richtung. Fragilere Konjunkturen und ausufernde Staatsschulden im Club-Med machen nachhaltige Zinsanstiege schlichtweg unmöglich. Um die Schuldenflut irgendwann nochmal in den Griff zu bekommen bräuchte es dann schonmal eine Währungsreform. Und dazu ist gegenwärtig keine Zeit. Wir haben ganz andere Probleme. Wir gehen davon aus, dass die EZB dieser aus USA induzierten Bewegung durch Intensivierung des Notfallanleihekaufprogrammes PEPP entgegensteuern wird. Sonst würde sie viel zu viel Vertrauen verspielen. Die Aussagen der EZB-Kapitäne bestätigen das ebenso wie fachkundige Seeleute auf den Beibooten. So zitiert die Börsenzeitung den Sparkassenpräsident Grandke "Die Niedrigzinsfabrik EZB produziert weiter." Dieser führt weiterhin aus, "dass er die in manchen Banken gehegte Hoffnung auf Zinswende" für illusorisch hält. Die Großwetterlage in Europa hat sich nicht wesentlich verändert. Es gibt temporär störende Einflüsse durch Klimaschwankungen in Übersee. Aber wenn diese abflauen, wird sich das hiesige atmosphärische System wieder durchsetzen. Wer in der Lage ist, diese temporären Wetterumschwünge in den Aktien- und Rentenmärkten mitzuspielen kann das gerne tun. Für den langfristig orientieren Anleger bedeutet es aber weiterhin Kurs halten und wer in KMU-Anleihen mit hoher Stabilität investiert hat, ist von diesen Bewegungen ohnehin kaum betroffen. Er kann weiter gut Schlafen und gut Essen. Es bedeutet aber ebenfalls weiterhin: "Finger weg von den Wackelkandidaten". Denn Murphys Law gilt auf See wie auch auf dem Festland: "Alles was schiefgehen kann und wird auch schiefgehen". Zu mwb: Kontakt und weitere Informationen: mwb Wertpapierhandelsbank AG Disclaimer: Die mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank AG ist Herausgeber des vorliegenden Dokumentes. Obwohl die Informationen in diesem Dokument aus Quellen stammen, die die mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank AG für zuverlässig erachtet, kann für die Richtigkeit der Informationen in diesem Dokument keine Gewähr übernommen werden. 10.03.2021 Veröffentlichung einer Corporate News/Finanznachricht, übermittelt durch DGAP - ein Service der EQS Group AG. |
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